Welt Hereford Konferenz in Neuseeland 2020

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Es waren dabei: Heidi & Walter Fässler, Gabi & Paul Meier, Doris & Beda Rutzer, Margrith & Peter Binggeli, Claudia & Urs Tarnutzer

Am Abend des 1. März 2020 trafen wir uns am Flughafen Zürich. Erst einmal stand uns ein langer Flug nach Singapur bevor. Alle waren gespannt, nun gab es kein Zurück mehr. In Singapur angekommen, hatten wir einen Moment Zeit, uns umzusehen und schon bald entdeckten wir die Deutschen Hereford Züchter. Nach diesem gemütlichen Zwischenstopp flogen wir mit der Singapur Air Line Richtung Neuseeland und sahen aufgeregt unserem Abenteuer entgegen. Margrith und Peter Binggeli waren schon einige Tage vorher unterwegs und besichtigten im nördlichsten Teil Neuseelands einige Farmen und die Bay of Islands.

In Aukland angekommen, wurden wir von zwei OK Mitgliedern der WHC (World Hereford Conference) freundlich empfangen. Nach einer kurzen Fahrt trafen wir im Hotel ein, wo wir alle Dokumente für unseren Trip entgegen nehmen durften.

Am 4. März begann die Vortour auf der Nordinsel Neuseelands. Eine kunterbunte Truppe aus der ganzen Welt und wir zehn Schweizer Herfördler stiegen in die bequemen Reisecars, die uns die nächsten drei Wochen durch Neuseeland führten.

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TE TAUMATA, eine der vielen Farmen auf der Nordinsel

Wir besuchten verschiedenste Hereford Zuchtbetriebe vom Norden bis in den Süden der Insel und machten Halt an einigen sehenswürdigen Orten. Die Natur nordöstlich war mit den vulkanischen Phänomenen, der maorischen Kultur und den Geysiren beeindruckend. Wir reisten durch urwaldähnliche Gebiete und entlang endlos erscheinender, abgeholzter Waldflächen, die mit Monokulturen wieder aufgeforstet werden. Wenig später durchquerten wir sehr trockene, hügelige, teils unwirtliche Gebiete, in welchen abgelegene Farmen liegen. Wir Schweizer konnten uns oft kaum vorstellen, wovon die Tiere so gut genährt waren.

Die Betriebe, die meist tausende von Hektaren Land umfassen, erschienen uns riesig. Die Herden waren in verschieden Koppeln untergebracht, je nach Alter der Tiere. Besonders aufgefallen ist uns, dass oft viele Bullen gezüchtet werden, die dann an speziellen bull sales verkauft werden. Auf vielen Betrieben sind meist noch tausende von Schafen anzutreffen. Die Merinowolle ist sehr begehrt und rentabel und somit zurzeit eine gute Einnahmequelle für die Farmer.

Am 9. März flogen wir von Wellington auf die Südinsel nach Queenstown, wo die Hereford Konferenz stattfand.  

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Anflug auf die Südinsel

Wir verbrachten einige wunderschöne Tage in diesem Städtchen. Ausflüge, Länderrapporte, Diskussionen, Gala Dinner, Ausstellung in Wanaka mit Jungzüchterprämierung, Delegiertenversammlung sowie Erkundung der Gegend auf eigene Faust standen auf dem Programm.

Am 14. März starteten wir schliesslich zur Südinseltour, wo uns wieder eine ganz andere, Vielfalt der Vegetation erwartete.

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Nachtour auf der Südinsel

Am ersten Tag machten wir eine Bootsfahrt über den Wakatipusee zur Mount Nicholas Station, ein historischer Familienbetrieb, der sich fast unendlich über diverse Hochplateaus mit einer unvergesslichen Aussicht erstreckt. Dann fuhren wir mit unseren Reisecars gegen Süden. Hier bekamen wir nebst der hohen Berge in der Ferne, viele bewässerte grüne Flächen zu Gesicht, manchmal sahen wir sogar die Küste des Meeres. Ab und zu erblickten wir vereinzelt neue, grosse Ställe, meist Milchbetriebe. Die Flächen werden bewirtschaftet und es wird Heu und Silo produziert sowie etwas Ackerbau. Obwohl die Farmen im üblichen Stil überwiegen, ist hier ein Wandel deutlich erkennbar.

Ein besonderes Erlebnis war das Bill Richard Transport World Museum in Invercargill mit unglaublich vielen alten Fortbewegungsmitteln aus frühster Zeit. Via Dunedin fuhren wir der Ostküste entlang Richtung Christchurch, zwischendurch machten wir immer wieder Halt auf verschiedenen Farmen, wo wir die neuseeländische Herefordzucht studieren konnten. Überall wurden wir freundlich empfangen und mit feinsten Buffets verwöhnt.

Am zweitletzten Abend holte uns schliesslich der Coronavirus auch in Neuseeland ein. Plötzlich standen alle Cars still und niemand durfte aussteigen. Wir wurden informiert, dass auf der Konferenz ein Teilnehmer war, der nach seiner Rückreise in sein Heimatland am Virus erkrankt war und man davon ausgehen musste, dass noch weitere Teilnehmer angesteckt wurden. Niemand wusste im Moment, wie es genau weiter gehen würde. Bei einigen sass der Schock tief. War eventuell unsere Heimreise gefährdet? Wo sollten sie uns alle in Quarantäne stecken, waren wir doch ca. 200 bis 300 Personen. Zum Glück gab es bald Entwarnung, da man davon ausging, dass die erwähnte Person zum Zeitpunkt der WHC nicht ansteckend sein konnte. Am letzten Tag wurde der Ausflug aber sicherheitshalber gestrichen. Dadurch hatten wir Zeit, uns Christchurch anzusehen. Die schöne Stadt mit eindrücklichen Bauten und riesigen Parks ist immer noch vom starken Erdbeben im Jahre 2016 gezeichnet.

Am 19. März hiess es Abschied nehmen von Neuseeland. Am frühen Morgen flogen wir zurück nach Aukland, wo wir im Anschluss den Flug via Singapur zurück in die Schweiz antraten.

Nach drei eindrücklichen Wochen kehrten wir glücklich nach Hause, gerade noch rechtzeitig, bevor der Luftverkehr infolge des COVID-19 eingestellt wurde. Wir sind dankbar, dass wir eine so schöne interessante, gemütliche Zeit geniessen und gesund bleiben durften.